Montag, 22. März 2010

Eilen auf der Stelle


Hängebrückenplanken von Pappmachè-
Seile, schleißend, knarren Lastenverdruss!
Moddernd brodeln düst’re Wasser,
Inmitten kentert ein Floss.

Stürme peitschen Lianen vorüber,
Ängste prügeln Energie,
Licht am Tunnelende kümmert -
Weltuntergangsgetöse – seltsam vertraute Disharmonie!

Unzählige Quellen drohen mein Denken
Für jegliche Zeiten zu ertränken!
Unvertäut, nußschalengleich treibt eine Seele -
Schreit auf mit dorrender Kehle:

Mich graut, zu geh’n ohne Spur nach mir -
mehr, denn das Leben zu missen -
Irrigen Pfaden folgen oder kehren meine Stirn!
WILL NOCH MEIN KIND GUTEN WEGES WISSEN!


Ich eile auf der Stelle,
suche mein Selbst und die Welt
zu erkennen in rasender Schnelle-
die mich aus mir reißt und quält!

Was nur, WAS kann ich tun,
diese Pein umzukehren –
diese weichende Brücke im Monsun -
meines Wesens an’s rettende Ufer zu queren?!

Gejagten Tieres angstweite Lichter –
Kindlichnaiv – arglos – verwundbar –
Brennen kühl-augenverglast in meinem Gesichte -
Des’ Spiegelbild ich nur manchmal war!

Bin denn ich des Sehens nicht fähig,
erblindet wie mein Stehaufmännchen-Vertrau’n?!
Hab’ denn ich meine Mitte entmündigt,
um besteh’n zu können in menschlichem GRAU’N?!


Bittersüß trotzend such’ ich noch immer,
Wieder und wieder irrend meinen Weg.
Aufgeben?! Aufgeben mag ich nimmer –
Gibt’s doch gewiß einen Sinn, daß ich leb’ -

Rechtschaffenen Frohsinn
Nach all dieser Schmach.
Will schlicht von Herzen lachen können
oder traurig sein, wenn die Zeit danach.

Will vergessen diesen Zwang,
abzuwägen mein Tun und Belang
vergessen, was And’rer Verlangen
mich nötigt, DEREN Achtung zu erlangen!

Ich bin doch ICH – und wahrlich nicht schlecht,
auch wenn mein Gewissen beständig mich ächtet -
aus diktiertem Pflichtgefühl – hin und wieder gerecht.
Doch wo bleibt meiner EIGENEN MITTE RECHT?!

Will mich bewegen, Etwas SCHAFFEN !
In schrillbuntem Gewirr das Garn meines Lebens pulsiert,
Pocht in mir - sprengt fast meine Schläfen!
Bis Heut’ bekam ich es kaum entwirrt!


~ SiDs ~ 6. September 2002
während meiner letzten Tage im geliebten Lositz

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